Landschaften Teneriffas

Anaga Gebirge

Anaga-Gebirge TeneriffaMan stelle sich vor, man steht auf einem Berg. Links unten rauscht das Meer, rechts unten rauscht das Meer und von vorne sieht man, wie das Meer auf die Klippen trifft. Wenn man ein solches Erlebnis hat, dann kann man sich sicher sein, dass man im Anaga-Gebirge – im spanischen Macizo de Anaga - ist.

Das Anagagebirge liegt gegenüber dem Teno-Gebirge. Im äußersten Nordosten der Insel Teneriffa. Es ist 20 km breit (von West nach Ost) und hat eine Länge (von Nord nach Süd) von 5 – 10 km.
Betrachtet man Teneriffa von oben, so kann man die Insel leicht mit den Umrissen einer Ente vergleichen. Und dabei bildet das Anaga-Gebirge den Schnabel.

Die Entstehung des Anaga-Gebirges begann vor ungefähr neun Millionen Jahren. Auch dieses Gebirge ist vulkanischen Ursprungs.

Der Naturpark Anaga wurde 1987 gegründet und wurde als “Parque Rural de Anaga“ im Jahr 1994 unter besonderen Schutz gestellt. Seit Juni 2015 ist das 48.728 Hektar große Gebiet auch UNESCO-Biosphärenreservat.

Die Landschaft

Hohe Bergkämme, ein gigantischer Lorbeer-Wald und viel Feuchtigkeit dies sind die charakteristischsten Merkmale des Anaga-Gebirges. Mythen und Legenden über Hexen und Coven reigen sich noch heute um diesen Teil der Insel.

Die unvergleichlich schöne Landschaft des Anaga-Gebirges hat viele Seiten. Die Berge im Anaga sind oft sehr schroff  und von dichten Wolken eingehüllt. Die markante Felslandschaft des Gebirges wird an manchen Stellen immer wieder unterbrochen durch Höhlen. Diese Höhlen dienten den Menschen früher als Wohnstätte und noch heute werden sie als Ställe oder Lagerplätze genutzt.
An anderen Stellen wiederum scheint die bizarre Bergwelt in einem stetigem Wechsel von von spitzen Kegeln und Zacken, oder sie schlängelt sich auf hochgelegenen, verwunschenen Kämmen durch das Gebiet.

Zwei große Erhebungen befinden sich im Anaga Gebirge. Im westlichen Gebirgsteil befindet sich Cruz de Taborno auf 1024 Meter Höhe. Im östlichen liegt der Chinobre mit 909 Meter Höhe. 

Das Anaga-Gebirge ist durchzogen von wilden Schluchten und abgelegenen Dörfern. Viele von diesen Dörfern sind noch nicht all zu lange an das öffentliche Stromnetz und die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen. Auch der Ausbau der Straßen zu vielen Ortschaften konnte erst relativ spät erfolgen. 

Das größte Dorf des Anaga-Gebirges ist Taganana mit 700 Einwohnern und findet sich mitten drin im Gebirge.

Flora und Fauna

In diesem Teil der Insel regnet es besonders häufig. Das ist einer der Gründe, warum es im Anaga-Gebirge Pflanzen im Überfluss gibt.
Da ist zum Beispiel der Lorbeer-Wald (Laurisilva), der in dieser Gegend prächtig gedeiht. Besonders in den Winter- und und Frühlingsmonaten ist hängt der Nebel dicht in diesen Wäldern. Das verleiht dem Lorbeer-Wald einen ganz besonderen Charakter und lässt somit viel Spielraum für die Entstehung von ganz besonderen Sagen und Märchen. Wie eine andere, eine mystische Welt erscheint der Wald und lässt seine Besucher eintauchen in ein Wandererlebnis der ganz besonderen Art.
Weiter botanische Besonderheiten, unter anderem seltene Farne und Moose sind im Lorbeer-Wald genauso zu finden wie viele besondere Tiere. Von denen gibt es Einige, die ausschließlich in diesem Lorbeer-Wald heimisch sind.

Einige der wichtigsten Tiere des Anaga-Gebirges vor allem aber des Lorbeer-Waldes sind Amseln, die Lorbeertaube, Bolles Lorbeertaube und endemische Schneckenarten wie die Plutonia Lamarckii.

Neben dem Kanaren-Lorbeer findet man im Lorbeer-Wald unter anderem auch die Baumheide, den Portugiesischen Kirschlorbeer und der Frühling überrascht mit der blühenden Kanaren-Glockenblume.

Die Vielseitigkeit der verschiedensten Klimazonen in dieser Gegend begünstigt die Entstehung einer überaus abwechslungsreichen und reichen Natur. Die Bandbreite der Tier- und Pflanzenarten ist groß und so wundert es nicht, dass es hier mehr als 120 lokale Endemismen gibt, von denen manche sogar vom Aussterben bedroht sind.

Das Anaga-Gebirge beherbergt einige der besten Beispiele für ausgeglichene kanarische Ökosysteme. Dies sind, neben dem bereits beschriebenen Lorbeer-Wald auch die Sadebaum-Wälder in den Gipfelzonen, oder auch die von der Kanaren- und Honigwolfsmilch geprägten Gebiete im äußersten Osten.

Wandern im Anaga-Gebirge

Das Anaga-Gebirge ist eines der Hauptwandergebiete auf Teneriffa. Die Wanderwege sind gut ausgeschildert und in verschiedene Schwierigkeitsgrade unterteilt. 

Erreichen kann man das Anaga-Gebirge entweder mit dem Mietwagen über die TF-12 oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Busverbindungen in die Wandergebiete des Anage-Gebirges sind sehr gut.

Einer der wichtigsten Punkte im Anaga-Gebirge ist der „Mirador Cruz del Carmen“. Gleich nebenan, mitten drin im Gebirge findet sich ein großes Besucherzentrum. Hier erhält man nicht nur umfangreiche Informationen, von hier aus kann man auch zu schönen und außergewöhnlichen Wanderungen aufbrechen.  Auch der „Mirador de Jardina“ ist sehr interessant, denn er gehört zu einem der reizvollsten Gegenden im Anagagebirge. Dieser Punkt bildet ebenfalls die Ausgangsposition für einige wunderbare Wanderungen durch die unberührte Natur.

Das Anaga-Gebirge kann man nicht in ein oder zwei Tagen erkunden. Die Schönheit immer wieder von Neuem zu entdecken kann in dieser Gegend viel Zeit in Anspruch nehmen.
Auf keinen Fall sollte man sich jedoch eine Wanderung in das Höhlendorf Chinamada entgehen lassen.

Fazit

Wer dem Trubel der Touristenmetropolen einmal entfliehen will, der sollte dies unbedingt im Anaga-Gebirge tun. Diese absolute Ruhe, diese wunderbare und faszinierende Landschaft, dieser unglaubliche Einklang zwischen Mensch und Natur schafft in jedem Menschen das Gefühl von innerer Zufriedenheit.

Trotz ihrer unglaublichen Schönheit ist die Region rund um das Anaga-Gebirge immer noch relativ unerforscht. Und so kommen auch hier immer wieder „neue Seiten“ der schönen Insel Teneriffa zum Vorschein.