Romerias auf Teneriffa

Romeria San Sebastian

Wenn sich am 20. Januar eines jeden Jahres in La Caleta im Gemeindegebiet von Adeje jede Menge Reiter mit ihren Pferden, zahlreiche Bauern mit ihren Schafen und Ziegen und dazu die Anwohner der Ortes mit ihren Hunden versammeln und dabei der Ort fast übergeht von Gästen und Besuchern, dann ist Fiesta San Sebastian – das Fest zu Ehren des Heiligen Sebastian.

Der Heilige Sebastian – San Sebastian – ist der Schutzheilige der Bauern und Reiter. Ihm werden sehr viele, an Wunder grenzende Genesungen und viele gute Schicksalswendungen zugesprochen. Und San Sebastian zu Ehren kommen an diesem Tag tausende Pilger zusammen um ihren Schutzheiligen zu lobpreisen, ein Versprechen einzulösen oder auch um um Hilfe zu bitten.

In einer kleinen Kapelle in La Caleta – übrigens die erste Kapelle, die im Süden der Insel Teneriffa gebaut wurde – werden der Heilige Sebastian und die Virgen de La Encarnacíon – die Heilige Jungfrau – angebetet. Den Überlieferungen nach soll es dort, wo heute die Kapelle steht, in früheren Zeiten Erscheinungen der Jungfrau gegeben haben.

Nach einer ersten Anbetung beginnt die Prozession – diese nennt man hier „La Enramada“. Dabei wird die Statue des Heiligen Sebastian von der Kirche von La Caleta aus bis hinunter zum Strand und wieder zurück getragen.
Sie wird begleitet von einem riesigen Aufgebot an Reitern, die mit ihren Tieren – meist sind es Pferde, aber auch Maultiere und Esel sind dabei – ins Meer reiten. Dies gilt als symbolische Reinigung der Tiere. Das nicht jedes Tier ganz freiwillig und gerne den Weg in den Atlantik einschlägt, versteht sich von selbst. Und wenn so ein Tier einmal „bockt“, dann ist auch nicht jeder Reiter ganz Herr der Lage. Das führt immer wieder zu unfreiwilligen, „nassen“Malheuren, die immer wieder der Grund für viele Spaß und großes Gelächter sind.
Aber auch Bauern mit ihren Ziegen, Schafen, Kühen, Hunden und so weiter führen den Pilgerzug an.

Nach dem die Tiere ins Meer getrieben wurden, trifft auch die Statue des Heiligen Sebastian am Ufere des Meeres ein. Eine alte Überlieferung besagt, dass sich das in dieser Gegend sehr aufgewühlte und wilde Meer beim Eintreffen des Heiligen Sebastian beruhigt.

Nach der Rückkehr an der Kirche segnet der Pfarrer alle Menschen und Tiere, die zu dem großen Fest erschienen sind.

Diese Tradition, das Fest zu Ehren des Heiligen Sebastian zu begehen, ist schon mehrere Hundert Jahre alt und erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Pilger, Einheimische und Gäste begehen diesen Tag gemeinsam und kommen dabei aus allen Teilen der Insel.

Wert hier also einen „guten Platz“ ergattern möchte um den bunten Treiben zuzusehen, der sollte sich schon frühzeitig – spätestens ab 11.00 Uhr – am Strand Playa Enramada einfinden.

Nachdem der Heilige Sebatian wieder zurück in seiner Kapelle ist beginnt der weltliche Teil der Romeria. Mit viel Musik, Tanz, Tracht, Folklore, kanarischen Spezialitäten und Wein wird gelacht und bis weit in die Morgenstunden hinein gefeiert.