Fiestas

Karfreitagsprozession auf Teneriffa

Wie tief die Frömmigkeit der Tinerfenos ist, zeigt sich insbesondere in der Osterwoche und am deutlichsten in den Karfreitagsprozessionen, die auf der ganzen Insel abgehalten werden. Im Gegensatz zu allen anderen Festen auf der Insel, geht dieser Tag nicht einher mit einem Fest. Den Prozessionen folgen viele tausend Menschen. Sie beginnen bereits am Gründonnerstag und stellen von diesem an Tag das Abendmahl und die Leidensgeschichte Jesus dar.

La Laguna

Die größte und wohl bekannteste Karfreitagsprozession findet alljährlich in La Laguna statt. Die große Prozession beginnt um 17.00 Uhr, die stille Prozession um 21.00 Uhr – beide an der Kirche „Iglesia de la Conception“.

Die verschiedenen Bruderschaften der Anwohner des Ortes La Laguna ziehen mit ihren Bildern in tiefer Frömmigkeit durch die Stadt. Der kulturelle, künstlerische und soziale Anspruch ist dabei sehr hoch. Die Mitgliedschaft in einer Bruderschaft wird innerhalb der Familie von Generation zu Generation weiter gegeben.

Die große Prozession beginnt mit dem Auszug aller Bruderschaften mit ihren Pasos – Prozessionsmotiven – aus der Kathedrale. Den Abschluss der Prozession bilden der Bischof mit dem Domkapitel, sowie dem Vorstand der Vereinigungen der Bruderschaften, dem Stadtrat und den offiziellen Vertretern der staatlichen und militärischen Verwaltung der Insel.
Die Reihenfolge der Prozessiosmotive richtet sich nach der zeitlichen Abläufen, wie die Ereignisse im neuen Testament dargestellt werden.

Die stille Prozession wir begleitet von Dunkelheit und Trommelschlägen. Auch an ihr nehmen alle Bruderschaften teil. Während dieser Prozession werden in der Innenstadt von La Laguna alle Beleuchtungen abgestellt. Auch die Bevölkerung der Stadt wird aufgefordert sämtliche Lichtquellen auszuschalten,  die auf dem Prozessionsweg wahrzunehmen sind. Die Bruderschaften sind in Gewänder gehüllt, die denen des Ku-Klux-Clan ähneln, aber damit in keinster Weise etwas zu tun haben. Je nach Bruderschaft sind die Gewänder verschieden gefärbt. Die Pasos werden von den einzelnen Bruderschaften getragen oder sind auf Wagen montiert. Ihre tiefe Frömmigkeit drücken viele damit aus, dass sie den Weg barfuß, mit Ketten an den Füßen und mit einem Kreuz auf dem Rücken gehen. Die absolute Stille während dieser Prozession wird nur durch das rhythmische Aufstampfen der Stäbe der Mitglieder der Bruderschaft und den Takt der Trommeln unterbrochen, die den Takt zu Fortbewegung vorgeben.

Dies Prozessionen in La Laguna sind sehr ernsthaft und durch die befremdlichen Gestalten und den sich ständig wiederholenden Trommelschlag erscheinen sie fast unheimlich. Insbesondere während der stillen Prozession überkommt einen eine Gänsehaut, die nicht mehr weichen will.

Die Prozessionen in La Laguna begannen bereits kurz nach der Gründung der Stadt im 16. Jahrhundert.

Auch in anderen Gemeinden des Nordens finden Prozessionen statt. Diese sind jedoch viel kleiner und nicht so pompös.

Der Süden

Völlig anders als im Norden, präsentiert sich die Osterwoche im Süden der Insel. Hier sind es vor allem die Orte Adeje und Candelaria die das Zentrum des österlichen Geschehens darstellen.
Hier gibt es keine Prozessionen, sondern die Leidensgeschichte Christi wird als Laienspiel inszeniert. Dabei verwandeln sich die Ortskerne der Gemeinden in die Kulisse des Leidens und Sterbens Jesus, wie sie im neuen Testament überliefert ist.

In Candelaria zum Beispiel ist dabei der Palmsonntag, in Adeje dagegen der Karfreitag der größte Tag der Aufführungen.
 
Weiter Städte in denen österliche Veranstaltungen stattfinden sind, Santa Cruz de Tenerife, Puerto de la Cruz, La Orotava, Icod de los Vinos, Garachico, Arona, Los Realejos und Santiago del Teide.