Geschichte Teneriffas

Teneriffa unter Franco

Franco und die dunkle Seite der Vergangenheit

Die zweifelhafte Erinnerung im Wald von La Esperanza

Ein Pinienwald, kurz hinter der Ortschaft La Esperanza, ist Zeuge der Vergangenheit und noch heute steht hier ein großes Monument – laut Inschrift ein Friedens-Denkmal. Es soll an den 18. Juli 1936 erinnern, den Tag, an dem General Francisco Franco Behamonde die ihm unterstellten Soldaten genau an dieser Stelle antreten ließ, damit sie einen Eid auf ihn, den damaligen Militärgouverneur Teneriffas ablegen.
Die Bezeichnung „Paz“ - „Frieden“ - klingt heute wie eine Ironie. Bedenkt man doch, was dieser Tag für Auswirkungen auf das Land Spanien hatte.

Die Auswirkungen des 18. Juli 1936

Denn genau dieser Tag gilt noch heute als Auftakt des spanischen Bürgerkriegs und besiegelte somit auch das Ende der zweiten Republik.
Was auf den Bürgerkrieg folgte war eine Diktatur. Die Entwicklung die dazu führte hat eine lange Geschichte.
Spanien rutschte immer mehr ins rechte Lager ab und viele sahen in Hitler und Mussolini ihre großen Vorbilder. So auch General Franco.
Dieser sah nach der Ermordung des Monarchisten Calvo Sotelo am 13. Juli 1936 seine Zeit gekommen und beschloss zusammen mit anderen Generälen die weitere Vorgehensweise.

Die militärische Karriere von Franco

Franco reiste über die Insel Gran Canaria in die nordafrikanische Kolonie Marokko. Hier in Marokko folgte nach der Militärerhebung der Bürgerkrieg bei dem die Aufständischen von konservativen Kräften unterstützt wurden.

Zu dieser Zeit war Franco 43 Jahre alt und konnte bereits auf eine beachtliche militärische Karriere zurück blicken. Er trat bereits mit 15 Jahren  ins Militär ein und wurde nach der Niederschlagung der Aufstände in Spanisch-Marokko zum jüngsten Major der spanischen Armee ernannt, dem folgte 1926 auch die die Beförderung zum jüngsten General.

Nur ein Jahr später war er bereits Leiter der obersten spanischen Militärakademie – diese wurde zur Zeit der Republik allerdings geschlossen.
1934 erlangte er weiteren militärischen Ruhm bei der Niederschlagung des Arbeiteraufstandes in Asturien.  Zwei Jahre später wurde Franco zum Militär-Gouverneur von Teneriffa befördert. Für ihn war dies jedoch keine Beförderung, denn er selbst fasste seine Ernennung als Degradierung auf. Wenn man es genau betrachtete, war es auch an dem. Er war einer der Offiziere, den man in den engeren Kreis derer einordnete, die man als Putsch-verdächtig ansah. Und so wollte man ihn möglichst weit von der Hauptstadt weg haben. 

Im Oktober 1936 wurde Franco zum „Generalissimo“ - der obersten Befehlshaber ernannt. Diese Position behielt er fast vierzig Jahre Inne.

Die Auswirkungen des Wahnsinns von Franco

Während des Bürgerkrieges wurde Franco in großem Umfang von Hitler und Mussolini unterstützt. Dies jedoch nicht ohne Gegenleistung. Für diese Unterstützung musste Franco Hitler die Schürf-Lizenzen für 17 Bergwerksunternehmen bewilligen.

Im Laufe des II. Weltkriegs schrumpfte die Zusammenarbeit zwischen Franco und Hitler.

Das spanische Volk hat schwer gelitten. Ob in den Jahren des Bürgerkrieges oder auch danach. So viele Menschen die, sowohl auf dem Festland als auch auf den Kanareninseln ihr Leben lassen mussten, weil sie die Ideologie Francos nicht teilten, weil sie sich nicht unterdrücken lassen wollten, weil sie sich von keinem Diktator ihr Leben vorschreiben lassen wollten.

So soll es Massengräber in den Cañadas geben haben. Bis zu 2.000 Personen sollen allein im ersten halben Jahr des Bürgerkrieges in der Provinz Teneriffa von Franco-Anhängern ermordet worden sein. Härter traf es die republik-treue Insel La Palma, die den Aufständischen nach Ausbruch des Bürgerkriegs eine Woche lang heftigen Widerstand entgegensetzte.

Was von Franco übrig blieb

Aufgrund der harten Lebensbedingungen und der Schwierigkeiten, die auf den Krieg folgten, wanderte in den 1950er Jahren ein Großteil der Bevölkerung Teneriffas nach Kuba oder in andere Teile Lateinamerikas aus.

Und wenn sich am Geburtstag von Franco die „Ewig Gestrigen“ am Denkmal treffen so bleibt auch heute noch ein fader Nachgeschmack im Hinblick auf die Vergangenheit. Denn noch heute gibt es auch auf Teneriffa noch Menschen, die schlimme Zeit der Franco-Diktatur miterlebt haben und die auch heute noch Angst davor haben, dass eine solche Zeit einmal wieder kommt.

Auch wenn die Franco-Zeit gerne totgeschwiegen wird, sollte die lokale Geschichte aufgearbeitet werden.  Denn sie begann genau hier. Auf Teneriffa in einem Pinienwald bei Las Esperanza.