Bettler auf Teneriffa
Es ist ein gewohntes Bild auf Teneriffa – Bettler/Innen.
Egal wo man hinschaut, egal wo man ist, sie sitzen und stehen so gut wie überall wo viele Menschen sind. Und wie sollte man kein schlechtes Gewissen kriegen, wenn man es sich selber im Urlaub gut gehen lässt und dann sitzt so ein armer Mensch da und muss sich ein wenig Geld erbetteln um sich etwas zu Essen oder zu trinken zu kaufen.
Aber genau da sollten bei jedem die Alarmglocken klingeln. Denn oft sitzt da zwar ein armer Mensch, der betteln muss – und hier liegt die Betonung ganz klar auf muss –, aber eben nicht für sich, sondern für eine gut organisierte und kriminelle Bettler-Mafia. Ja, auch dieses Genre hat auf Teneriffa schon vor langer Zeit Einzug gehalten.
Aber wie soll man denn unterscheiden, ob hier wirklich ein altes, einheimisches Mütterchen oder Väterchen vor einem sitzt, oder ob es eine der besagten Organisationen war, die eben man wieder einen ihrer (ich nenne es gern so) „Eintreiber“ abgesetzt hat.
Die meisten sitzen immer an der gleichen Stelle, den ganzen Tag in der gleichen Haltung und haben irgendwelche Zettel oder kleine Plakate die sie hoch halten. Allein das sollte einem schon zu denken geben.
Wenn ich einen bettelnden Menschen sehe, dann gebe ich ihm sehr gerne ein Bocadillo, ein Sandwich, ein Brot und Schinken, irgendwelche Getränke oder sonstiges. Ein wirklich armer Mensch freut sich über diese Zuwendungen. Denn genau dafür sitzt er ja da. Um für sich und ggf. auch für seine Familie Geld zum Überleben zu erbetteln. Diese Menschen schämen sich meistens sogar dafür, dass sie andere Menschen anbetteln müssen, nur um zu überleben. Sie sind dankbar für das, was sie bekommen haben, da gibt man auch gerne noch mal den einen oder anderen Euro dazu.
Bei den Bettlern, die von besagten Organisationen abgesetzt wurden, sieht das schon ganz anders aus. Von denen freut sich keiner über ein Bocadillo, ist keiner dankbar für Obst, Gemüse oder Getränke. Da zählt nur Bares. Von denen wird man sogar beschimpft und fluchend versuchen sie einen weg zu scheuchen, denn dass, was sie sicher nicht brauchen ist Essen. Sie betteln auf eine ziemlich aggressive Art und Weise und wollen nur eins, Geld, was sie am Ende ihrer Schicht abgeben müssen.
Das es diesen Menschen auch nicht gut geht, steht sicherlich außer Frage (für mich tut es das). Aber jeder Cent, den man diesen Menschen gibt landet nicht in ihren eigenen Mündern oder den Mündern ihrer Familien, sondern in den Geldbeuteln ihrer „Arbeitgeber“.
Dieser Tatsache sollte sich jeder bewusst sein, wenn er einen Bettler auf der Straße sieht. Und jeder sollte mit kleinen Tricks heraus finden, wer wirklich vor ihm sitzt. Denn vielmals ist der Euro, den man in das hingehaltene Körbchen legt eben keine gute Tat.
Ich bin der Meinung, dass man jedem Menschen, der Hilfe braucht und sich zum Betteln erniedrigt um etwas zu Essen auf dem Tisch (den sie ja oft auch nicht haben) zu bekommen, um seinen Hunger und seinen Durst zu stillen, etwas zu Gute kommen lassen sollte – wie auch immer. Aber ich finde es absolut nicht in Ordnung, dass sich ein paar Menschen so ihre Taschen füllen und ahnungslose Urlauber somit abzocken.
Entscheiden muss das aber jeder für sich selbst.
Veröffentlicht am 24.07.2016