Die Eroberung Teneriffas

Der erste Versuch

Was sie Stärke der Truppe, die Anzahl von Soldaten und Pferden angeht, die sich von Gran Canaria aus aufmachten um die Insel Teneriffa zu erobern, sind die überlieferten Angaben zwiespältig. Sie schwanken zwischen 1000 und 2000 Mann und 120 bis 200 Pferden.

Die Überfahrt der Truppen von Gran Canaria nach Teneriffas erfolgte, ebenso wie die Lieferung des Nachschubs, nicht mit Kriegsschiffen, sondern mit ganz normalen Handelsschiffen.

Dieser, am 14. April 1494 gestartete Eroberungsversuch war nicht der Erste, und so kannte man sich vor den Küsten der Insel Teneriffa schon etwas aus. Diese Erkenntnis nutzten die Spanier und landeten auch dieses mal, wie schon bei den vorherigen Versuchen, am Strand von Anaza – in der Bucht von Santa Cruz de Tenerife.

Unweit der Landestelle befestigte de Lugo mit seinen Truppen ein Lager. Unterstützung erhielt de Lugo von dem Guanchen-Fürsten von Güimar. Dieser hatte in früherer Zeit einige Kontakte zu spanischen Missionaren gehabt. Denn auf dem Gebiet dieses Menceys befand sich eine Kapelle in einer Höhle, in der die Figur der Jungfrau von Candelaria aufgehoben und bewahrt wurde.
So kam es, das der Mencey von Güimar dem Eroberer Alonso Fernández de Lugo einige seiner Leute gab, die diesen mit ihren umfassenden Ortskenntnissen unterstützen sollten.

Zwischenzeitlich war der Monat Juni des Jahres 1494 gekommen. In diesem Monat zog ein beachtlicher Teil der Truppen de Lugos zuerst in die Richtung, in der sich die heutige Stadt La Laguna befindet und anschließend weiter in Richtung der heutigen Stadt La Orotava.

Doch die Kastilier hatten nicht mit dem Widerstand der Guanchen gerechnet. Im Gegensatz zu der Eroberung anderer Inseln, bei der sich die Einwohner der Insel den Spaniern schnell ergaben, stellte sich die Unterwerfung der Guanchen auf Teneriffa etwas schwieriger dar.
Die Truppen der Krone von Kastilien wurde im Barranco de Acentejo von den Guanchen überrascht. Hier kam es zu einer erbitterten und vor allem sehr blutigen Schlacht, der ersten Schlacht von Acentejo, die auch als „La Matanza de Acentejo“ - „Das Gemetzel von Acentejo“ in die Geschichte einging.

Trotz der Tatsache, dass die Spanier über eine Ausrüstung verfügten, die den einfachen und primitiven Waffen der Guanchen um einiges überlegen waren, wurden die Kastilien von den Guanchen vernichtet.
Dies scheint auf den ersten Blick vielleicht verwunderlich. Aber die Guanchen kannten ihre Heimat sehr genau und konnten ihre perfekten Ortskenntnisse in diesem Kampf nur allzu gut ausnutzen. Zudem war der „Überraschungseffekt“ auf ihrer Seite, denn de Lugo hatte mit einem solchen Angriff nicht gerechnet.

Was von den Truppen der Kastilischen Krone übriggeblieben ist, war nicht mehr viel. Die ungefähr 200, meist verletzten Männer, flüchteten sich an den Strand von Anaza. Unter ihnen befand sich auch der Anführer der Truppen – Alonso Fernández de Lugo -. Dieser war in der Schlacht von einem Stein im Gesicht verletzt worden.
Geschlagen und verwundet verließen die Truppen am 08. Juni 1494 die Insel Teneriffa wieder. Mit ihnen waren auch einige Guanchen aus Güimar mit an Bord der Schiffe. Diese wurden zu einem späteren Zeitpunkt von de Lugo als Sklaven nach Spanien verkauft.

Trotz seines vernichtenden Untergangs hielt de Lugo mit aller Macht an seinem Plan fest, die Insel Teneriffa zu erobern und sie und die auf ihr lebenden Guanchen der Krone von Kastilien zu unterwerfen. Zudem bestand sein Hauptziel auch darin, den Einwohner der Insel ihren Glauben und ihre Kultur zu nehmen und sie zu Christen zu machen.