Traditionelles

Día de la Siega – Traditionelles Mähen in Icod del Alto

„Día de la Siega“ - der Tag des traditionellen Mähens auf der Finca „Las Chuchillas“ in Icod del Alto findet immer am zweiten Sonntag im August statt. Hierbei demonstrieren Bauern von allen sieben Inseln des Kanarischen Archipels wie in der alten Zeit traditionell das Mähen durchgeführt wurde. Egal ob nun mit der Sichel, oder mit der Sense.

Es ist schon sehr interessant zu sehen, dass dabei jeder Bauer seine eigene, ganz spezielle Art und Technik hat, dem reifen Getreide auf dem Leib zu rücken. Die Unterschiede bestehen aber nicht nur zwischen den einzelnen Inseln. Auch auf Teneriffa selbst sind die Techniken beim Mähen von Region zu Region unterschiedlich.
So schnitt man in früheren Jahren in La Laguna und Umgebung das Getreide mit einer kanarischen Sense, die einen langen Stil hatte. Durch diese Art des Mähens entstanden lange Reihen des Schnittgutes, die anschließend leicht zu bündeln waren.

Ganz anders verhielt es sich da in der Region, die sich von La Orotava bis nach Buenavista del Norte zog, oder auch in den südlicheren Regionen der Insel. Hier wurde eher eine kurze, halbmondförmige Handsichel benutzt. Dabei wurde immer nur so viel geschnitten, wie man im Arm halten konnte. Dieses Bündel Stroh wurde dann zusammengebunden und so lange aufgestellt, bis es abtransportiert wurde.
Noch eine Besonderheit unterschied die Technik von La Orotava gegenüber den anderen Regionen.
Das Getreide wurde hier teilweise mitsamt seiner Wurzel aus der Erde gerissen. Anschließend köpfte man die Ähren – die Körner verwendete man zur Gewinnung von Gofio und Mehl – und bündelte die verbliebenen Halme mitsamt ihren Wurzelballen. Damit wurden später die im Orotava-Tal so typischen Strohdächer der einfachen Hütten – den sogenannten Pajares – gedeckt.

Die Pajares waren bis in die Mitte der 50er Jahre typische Bauernhäuser, die nur aus einem Raum bestanden. In ihnen spielte sich das sehr einfache Leben der Menschen auf dem Land ab. Die Räume waren sehr eng, die Menschen aber sehr zufrieden. Wer Interesse am Aussehen dieser Bauernhäuser hat, sollte unbedingt das hier bereits beschriebene, historische, nostalgische und vor allem sehr traditionelle Museumsdorf Pinolere, oberhalb von La Orotava gelegen, besuchen.

Die Arbeit auf den Feldern wurde von den Männern und Frauen gemeinsam erledigt. Dabei waren die Männer meistens für das Mähen des Getreides und die Frauen für das Bündeln der Strohballen zuständig. Nicht selten transportierten sie diese Strohballen dann auf ihren Köpfen, aufrecht gehend, bis nach Hause.

Es hat seinen Grund, warum gerade in Icod del Alto die alte Tradition des Mähens wieder zum Leben erweckt wurde. Dieser Gegend war einst die Kornkammer der Insel Teneriffa und in früheren Zeiten nannte man den Ort sogar Icod del Trillo – Ort des Getreides.

Dieses schöne Fest ist dafür gemacht, die alten bäuerlichen Traditionen als einen Teil der Geschichte der Insel Teneriffa darzustellen. Viele Zuschauer und auch das lokale Fernsehen sind alljährlich vor Ort, um die Mäher mit viel Gejohle und Applaus anzuspornen. Es freut die Veranstalter immer wieder aufs Neue, dass es nun auch wieder mehr junge Menschen gibt, die sich nicht nur im Mähen probieren wollen, sondern die bereits in sehr jungen Jahren jede Menge Geschicklichkeit für die Tätigkeiten der Vergangenheit beweisen.

Diese jungen Menschen sind wichtig für die Erhaltung des nostalgischen und ethnographischen Erbes der Insel Teneriffa, dass es auch weiterhin zu schätzen gilt.