Landschaften Teneriffas

Barranco del Infierno

Höllenschlucht? Ja, Barranco del Infierno heißt übersetzt Höllenschlucht. Obwohl, von Hölle kann hier nun wirklich keine Rede sein. Ganz im Gegenteil. Was einen hier erwartet ist Naturschönheit pur. Ist eine unglaubliche Flora und Fauna eingebettet in die herrliche Landschaft eines der spektakulärsten Barrancos der Insel.

Im Südenwesten der Insel gelegen findet man den Barranco del Infierno nahe des beliebten Touristenortes Adeje.

Bereits die Guanchen nutzten den Barranco für sich. Dies ist durch Archäologische Funde belegt. Verwunderlich ist dies nicht weiter. Denn der Barranco del Infierno ist ein wasserführender Barranco, der für die Ureinwohner der Insel immer frisches Trinkwasser bereit hielt.

Nach der Eroberung der Insel durch die Spanier waren es die spanischen Siedler, die den hohen Stellenwert des Barranco del Infierno schnell erkannten. Sie nutzten das Wasser der Schlucht, kanalisierten es und leiteten es dann zu den am Meer liegenden, der heißen Sonne ausgesetzten Ortschaften um.
An den Steilhängen legten sie zudem terrassenförmige Flächen an, die sie zum Anbau von Getreide und Gemüse nutzten.
Noch heute kann man die Relikte vergangener Zeiten – alte Wasserkanäle und Aquädukte im Barranco sehen. Auch die alten Gärten sind, wenn auch ziemlich verwildert, heute noch gut erkennbar.

Die Wassermengen, die der Barranco früher führte, waren um einiges größer, als sie heute sind. So war es nach dem 2. Weltkrieg möglich, dass der gesamte Ort Adeje mit Wasser versorgt werden konnte. Dies ist heute nicht mehr möglich.

Eine Wanderung durch den Barranco del Infierno gehört zu einer der schönsten auf der Insel. Hier ist es jedoch notwendig, sich vorher anzumelden, da nur eine sehr beschränkte Anzahl von Wanderern die Schlucht betreten dürfen. Nähere Informationen dazu gibt es unter: www.barrancodelinfierno.es/de/.
Nachdem die Schlucht nach einem Unfall seit 2009 gesperrt war, ist sie nach langen und umfangreichen Sanierungsarbeiten im Mai 2015 wieder eröffnet worden.

Ein wilder Park und eine einzigartige Naturschönheit, so kann man den Barranco del Infierno wohl am ehesten und mit nur wenigen Worten beschreiben.
Den Barranco durchzieht ein Bachlauf an dessen Ufer sich die Vegetation von ihrer prachtvollsten Seite zeigt. Wie in einem Dschungel reckten sich die Pflanzen und Bäume Richtung Sonne. Innerhalb des Barrancos gibt es mehrere Vegetationszonen, so dass die Natur hier fast beispielloses hervorgebracht hat.
Die Flora und Fauna in dieser Schlucht ist zum größten Teil endemisch, dass heißt, dass sie nur hier in dieser Schlucht zu finden ist.
Hier gibt es unter anderem Weiden und andere feuchtigkeitsliebende Baumarten, Wolfsmilchgewächse, Kakteen, Sukkulentenbüsche, Kratzdiesteln, Pinien, Peralillos, Wacholder,-Drachen-, Sade- und Ölbäume. In den Lüften ziehen die Bachstelze, die Brillengrasmücke, der Turmfalke, der Kolkrabe, der Mäusebussard und andere Vögel und Insekten ihre Bahnen. Und in der Nähe des Bachlaufs erfreut sich der Laubfrosch.
Insgesamt gibt es im Barranco del Infierno 40 Arten von Wirbeltieren und 416 Arten von wirbellosen Tieren.

Am Ende des Barrancos rauscht das Wasser vom höchsten Wasserfall der Insel, fast durchsichtig über drei Kaskaden rund 80 Meter in die Tiefe. Wenn nicht gerade eine sehr trockene Wetterperiode war, dann ist das Rauschen des Wasserfalls schon von weitem zu hören und bildet, zusammen mit dem Gezwitscher der Vögel, die einzigartige Melodie der Schlucht. Die Stimmung am Ende der Schlucht ist mystisch. Kein Sonnenstrahl schafft es, bis hierher durchzudringen.

Dieses Paradies, der Barranco del Infierno ist Teil eines 1.843 Hektar großen Naturschutzgebietes. Dem „Reserva Natural Especial del Barranco del Infierno.  Dieses Naturreservat gilt es zu schützen und zu erhalten. Nur so hat die Pflanzen- und Tierwelt dieser einzigartigen Landschaft eine Chance zu überleben.