Museen auf Teneriffa

Casa de Carta – Anthropologisches Museum

Am 24. Januar 2015 feierte das kleine Anthropologische Museum – die Casa de Carta – in Valle Guerra bei Tacoronte sein 25-jähriges Bestehen.

Die Casa de Carta wurde erstmals im 17. Jahrhundert erwähnt. Heute geht man davon aus, dass es diesen kleinen Landsitz aber schon viel länger gibt. Die Familie de la Guerra profitierte von der Landverteilung nach der Eroberung durch die Spanier ganz besonders und ließ auf ihrem neu gewonnen Land dieses Haus bauen. Im Jahr 1726 ging das Landhaus dann in den Besitz des kanarischen Hauptmanns Matías Rodríguez Carta über. Der Hauptmann und seine Familie nutzen die Casa de Carta hauptsächlich während der Erntezeit als Residenz.

Das typisch kanarische Gebäude erfuhr im Laufe der Zeit immer wieder die verschiedensten Reformierungen. Heute kann man sagen, dass es es wahrhafter Zeitzeuge für die Geschichte und die Entwicklung Teneriffas darstellt.
1976 übernahm die Inselregierung die Casa de Carta von ihrem letzten Besitzer der in dem Landsitz ein kleines Antiquitäten-Museum betrieben hatte.
Die Regierung ließ das Haus Restaurieren – Restaurierungsdauer ganze elf Jahre – und machte es 1987 als ethnographisches Museum für die Öffentlichkeit zugänglich. Seit 2006 steht das Gebäude unter Denkmalschutz.

Das Innere des Museums ist geprägt vom Leben der alten Gutsherren, ihren Familie und ihren Bediensteten. So findet man unter anderem eine alte Küche in der man einen Eindruck gewinnen kann, wie zur damaligen Zeit gekocht wurde. Alles ist so lebendig ausgestellt, dass einen das Gefühl beschleichen könnte, hier wurde eben gerade noch gekocht.
Auch in die Kunst des Webens und die zwölf Arbeitsschritte die es braucht um aus der kleinen Raupe ein fertiges Tuch zu erhalten, werden den Besuchern erklärt.
Man bekommt einen Einblick in die Kunst des Tabakanbaus und in die Verarbeitung des Tabaks zu Zigarren.
Die Töpferkunst, die Häkelkunst, die Korbkunst, die Seilkunst und vieles  mehr – die einzelnen Abteilungen sind umfangreich und geben einen schönen Einblick in die Vergangenheit der Kanarischen Inseln.

Die Liebe zum Detail ist es, die dieses Museum zu etwas besonderem machen. Heute findet man hier auch eine umfangreiche Kollektion an alten Geräten, die im Laufe der Jahre das kanarische Leben prägten. Viele alte Truhen aus Zedern- oder Teakholz, die früher nicht nur zum Reisen, sondern auch zur Lagerung von Lebensmitteln oder auch als Kommoden für Kleidung dienten sind bis heute gut erhalten und können hier bewundert werden.

Einen recht großen Teil der Ausstellung innerhalb des Museums nehmen die verschiedensten Trachten der einzelnen Inseln ein. Es ist schon sehr interessant wie und nach welchem sozialen Rang sich die Kleiderordnung auf den einzelnen Inseln und dort noch einmal unterteilt in die einzelnen Ortschaften, entwickelten.

Bis heute sind die Canarios stolz auf ihre Trachten. Sie hegen und pflegen sie, tragen sie mit stolz und halten so die alten Traditionen aufrecht.

Was auf den Kanarischen Inseln nie fehlen darf ist Musik. Und so ist es sicher keine großer Überraschung, dass auch die insel-typischen Musikinstrumente hier Beachtung finden.

Im großflächigem Außenbereich findet man, neben einem wunderschön angelegten Garten, auch Nebengebäude in denen anschaulich dargestellt wird, welche Geräte in der damaligen Zeit zum Beispiel für den Ackerbau betrieben, was man früher für Werkzeug benutzte um den guten Kanarischen Inselwein zu keltern oder auch wie und in welchen Mühlen das gute und schmackhafte Gofiomehl gemahlen wurde und welche Kraftanstrengung dafür notwendig war.
Der Garten des Museums ist irgendwie wie das Museum selbst. Man ist umgeben von einer Mischung verschiedener Düfte, die die teils alten Zier- und Nutzpflanzen, oder auch die alten, schattenspendenden Bäume aromatisch in der Luft verteilen.

Wer sich nun am Ende des Museums angekommen glaubt, der irrt.

Denn all die schönen Dinge, die in der Casa de Carta zu bewundern sind, werden ergänzt von einem Zelt und einer Art Arena. Hier finden immer wieder wunderbare kulturelle oder auch didaktische Veranstaltungen statt und es werden regelmäßig Ausstellungen mit zeitgenössischer Handwerkskunst organisiert.

Diesem wunderbaren Museum angegliedert ist ein bibliographischer Fond, der sich auf die Bereiche Ethnologie und Anthropologie spezialisiert hat.

Dieses wunderbare Museum findet man in der Calle El Viso 44 in Valle Guerra. Es ist täglich, außer Montags, in der Zeit von 9.00 – 19.00 Uhr geöffnet. Nur an den Weihnachtsfeiertagen, an Silvester, dem 06. Januar und am Faschingsdienstag bleiben die Türen unabhängig davon ob Montag ist oder nicht, geschlossen.