Museen auf Teneriffa

Museum für Iberoamerikanisches Kunsthandwerk von Teneriffa – MAIT

Die Geschichte des Bauwerks

Es ist schon ein imposantes Bauwerk in dem sich in La Orotava das Museum für Iberoamerikanisches Kunsthandwerk von Teneriffa befindet. Das einstige Kloster San Benito Abad war ein ganz einfaches Gebäude. Es wurde 1592 vom Dominikanerorden übernommen, die es im Laufe des 17. und 18. Jahrhunderts zu einem stattlichen Kloster ausbauten.

Unterstützt wurden sie dabei von der Familie Mesa und so weist das Gebäude bis heute noch verschiedene architektonische Besonderheiten auf, die von dem bekannten kanarischen Architekten, Bildhauer und Goldmaler Antonio de Orbarán stammen.

Der Orden der Dominikaner gaben das Kloster 1846 auf und in der weiteren Geschichte diente es der Stadtverwaltung zu den unterschiedlichsten Zwecken – Amtsgebäude, Künstlerwerkstatt, Verwaltungsgebäude der Guardia Civil und Herberge für Obdachlose.

Nachdem der Orden das Kloster aufgegeben hatte, schenkte man dem Gebäude selbst keine große Beachtung mehr. Und so verfiel es Zusehens.
Erst zum Ende des 20. Jahrhunderts hin erkannte man seinen eigentlichen Wert und seine historische Bedeutung. Und so wurde es mit der Unterstützung der kanarischen und tinerfenischen Regierung wieder aufgebaut und mit viel Liebe zum Detail restauriert.
Dabei wurde ein besonderes Augenmerk auf die vorhandenen architektonischen Gegebenheiten, wie zum Beispiel die grandiose Rundkuppel aus Holz, die sich im Treppenaufgang befindet, gelegt.

Seit 1991 beherbergt das Gebäude nun das Museum für Iberoamerikanisches Kunsthandwerk von Teneriffa – MAIT und wurde somit einer wundervollen Bestimmung zugeführt.

Insgesamt verfügt das Museum über 18 Räume – 11 von ihnen stehen für Ausstellungen zu Verfügung. Die anderen Räumlichkeiten dienen der Verwaltung, als Lager und Souvenirladen.

Das gesamte Bauwerk ist ein grandioses und überaus beeindruckendes Relikt vergangener Zeiten, dass das historische und kulturelle Erbe der Stadt La Orotava voll zu Geltung bringt und sich sein außergewöhnliches und wundervolles Flair bis in die heutige Zeit erhalten konnte.

Die Inhalte der Ausstellung

Wer sich für das iberoamerikanische Kunsthandwerk und die daraus entstandene Kunst interessiert, dem sei gesagt, dass es im  Museum für Iberoamerikanisches Kunsthandwerk von Teneriffa wahre Schätze zu entdecken gibt.
Die hier ausgestellten Kunstwerke sind eine wunderbare Mischung aus Relikten längst untergegangener Welten und Kulturen und überaus interessanten Objekten aus der Neuen Zeit.
Der gesamte, vielfältige und umfangreiche Fundus gibt Zeugnis dafür ab, dass sich die menschliche Phantasie, die großartige Geschicklichkeit und das immer wieder im großen Umfang vorhandene künstlerische Talent zu jeder Zeit einen Weg gesucht hat sich ausdrücken und diesen auch gefunden hat.

Die Ausstellung beginnt im Erdgeschoss und wartet zu Beginn mit den unterschiedlichsten Musikinstrumenten auf. Hier sieht und erkennt man eindrucksvoll wie lange die Musik schon ein Teil des menschlichen Lebens ist und wie die Menschen mit viel Phantasie und Einfallsreichtum auch den primitivsten und einfachsten Dingen der Natur wundervolle Töne entlocken konnten. Man kann hier einfachste Flöten aus Bambusrohr, einfallsreiche Rhythmusgeräte, anspruchsvolle Saiteninstrumente, aber auch durchaus Kurioses finden.

Interessanterweise wurde die kleine Timple-Gitarre, die für die Kanaren so typisch ist, auch in Mittelamerika gespielt. Dabei sind die Unterschiede der Instrumente genau so vielfältig und interessant wie die Gemeinsamkeiten.

Der nächste Teil der Ausstellung bringt dem Besucher Tongefäße, ihre Gemeinsamkeiten und ihre Unterschiede in Bezug auf Material, Färbung, Bemalung, Intarsienarbeiten und Verzierungen näher. Man wird verwundert sein, wie groß die Unterschiede zwischen den Arbeiten die dem Festland entstammen und den Arbeiten der Kanarischen Inseln doch sind. Und auch die Unterschiede innerhalb des Kanarischen Archipels sind beeindruckend.

Der Weg führt nun hinauf in den ersten Stock, wo man von einem Raum, gefüllt mit zeitgenössischer Kunst, in Empfang genommen wird.
Was man hier findet, hat schon einen ganz besonderen Wert. Besonders die prämierten Stücke der jedes Jahr im Herbst stattfindenden iberoamerikanischen Ausstellung, die hier einen Ehrenplatz erhalten haben, ziehen die Betrachter in ihren Bann.

Von der zeitgenössischen Kunst und die Welt des alltäglichen Lebens. So könnte man den weiteren Weg innerhalb des Museums bezeichnen.
Ob es nun textile Erzeugnisse sind, eine eindrucksvolle Kollektion geflochtener Dinge, Körbe, Hüte, verschiedenste Behältnisse unterschiedlichster Größe und aus unzähligen Materialien hergestellt, Waffen und Messer aus der früheren Zeit der Jagd und der Verteidigung oder auch alte landwirtschaftliche Gerätschaften die noch heute Zeugnis davon geben, wie mühselig das Arbeiten doch früher war – all diese Dinge gilt es hier zu entdecken.  

Pferdeliebhaber werden wohl vor allem die Sattel für Reitpferde interessieren, die neben Lastkörben für Esel und einem alten Karren einen Platz gefunden habe.
Das Auge des Betrachters wird danach eingenommen von einem Segelboot, das komplett aus Schilf geflochten ist. Selbst das Segel, das eigentlich aus Tuch gefertigt wurde, ist hier aus einem beeindruckendem Flechtwerk. Kann man damit wirklich segeln? Oder ist dieses Wagnis doch etwas zu groß.

In der nächsten Abteilung wird dem Besucher die religiösen Kunst näher gebracht. Es gibt christliche Motive und Statuen, eine Art kleiner Hausaltar, der aus Peru stammt, nachgestellte christliche Szenen Madonnen, ein geflochtenes Kreuz, sowie Kopfschmuck und bunte Masken aus den verschiedensten Naturreligionen.

In beeindruckender Art und Weise wird im  Museum für Iberoamerikanisches Kunsthandwerk von Teneriffa das Kunsthandwerk und seine unterschiedliche ethnologische Herkunft ausgestellt und erläutert. Und so ist jeder, der an anderen Völkern, ihren Riten und ihren Traditionen interessiert ist eingeladen, diesem wundervollen Museum einen Besuch abzustatten.
Kleine Erinnerungen an einen sicherlich unvergesslichen Besuch kann man in einem kleinen Laden am Ausgang erwerben.

Das Museum für Iberoamerikanisches Kunsthandwerk von Teneriffa befindet sich in der Calle Tomás Zerolo 34 in La Orotava. Die Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag von 9.00 – 15.00 Uhr.